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Ein Kurztrip nach Bulgarien: Sofia und Plowdiw

Bulgarien ist nicht unbedingt als ein Premium-Reiseziel in Europa bekannt. Manche werden das Land an der Ostgrenze der EU womöglich noch für den Goldstrand und den dort günstig zu buchenden Strandurlaub auf der Liste haben, aber selbst das ist eher die Ausnahme. Dabei tut man Bulgarien damit wirklich unrecht. Denn auch abseits vom Meer kann man dort wirklich etwas sehen.

Plowdiw – Kulturhauptstadt Europas 2019

Da wäre beispielsweise Plowdiw – klingt komisch, ist aber eine absolut sehenswerte Stadt und hat nicht umsonst 2019 den Titel als Kulturhauptstadt Europas erhalten. Mit fast 350.000 Einwohnern ist Plowdiw dabei nicht gerade ein Dorf, sondern hinter Sofia die zweitgrößte Stadt Bulgariens. Aber wieso sollte man dahin fahren? Nun, ganz einfach: Plowdiw ist eine der ältesten Städte des gesamten Kontinents und bietet einfach eine wunderschöne Altstadt, die man gesehen haben sollte. Erbaut auf 7 Hügeln, ist man fast geneigt, sie als das Rom Bulgariens zu betiteln. Die Richtung ist dabei nicht mal falsch, aber ganz so kulturell ergiebig ist die Stadt im Süden Bulgariens dann doch nicht. Aber historische Bauten gibt es auch hier genug: ein altes Amphitheater, ein römisches Stadion mitten unter der zentralen Einkaufsstraße, eine pittoreske Alstadt – was will man mehr? Insbesondere der Bummel durch die nahezu autofreien Gassen im historischen Stadtkern macht einfach Spaß. An jeder Ecke findet man schöne Fotomotive und fühlt sich fast schon zwangsläufig in eine andere Zeit versetzt.

Dabei wird man nicht, wie in vielen anderen Städten dieser Art, von Touristenmassen umher geschoben, sondern kann gemütlich spazieren und alles auf sich wirken lassen. So macht Sightseeing Spaß. Außerdem sind die Wege kurz und vom Nebet Tepe, dem Gründungshügel der Stadt, hat man einen fantastischen Blick über Plowdiw, den man sich nicht entgehen lassen sollte.

Sofia – moderne Großstadt mit Flair

Ganz anders als Plowdiw präsentiert sich Sofia, die Hauptstadt Bulgariens. Am Fuße des Bergs Witoscha gelegen, beherbergt Sofia mehr als 1,2 Millionen Menschen und somit fast jeden sechsten Einwohner Bulgariens. Entsprechend geschäftiger geht es auch in der Stadt zu, ohne dass es dabei aber hektisch oder gar überfüllt wirkt. Denn auch Sofia steht bei den meisten Touristen nicht sonderlich weit oben auf der Bucketlist bzw. taucht darauf erst gar nicht auf. Aber auch hier muss man sagen: völlig zu unrecht.

Sofia hat viel zu bieten, allen voran natürlich das Wahrzeichen der Stadt: die Alexandar-Nevski-Kathedrale. Mitten auf einem Platz im Stadtzentrum ragt sie mit ihrer charakteristischen Bauweise und ihren goldenen Kuppeldächern in die Höhe und bildet so die Hauptsehenswürdigkeit der Stadt.

Aber auch abseits der Kathedrale gibt es in Sofia viel zu entdecken. Immer wieder tauchen auch kleinere Kirchen oder andere historische Bauwerke auf, wenn man durch die Stadt schlendert. Egal ob die Rotunde des heiligen Georgs, eine frühchristliche Kirche im Zentrum Sofias, oder die Banja-Baschi-Moschee nur wenige Meter daneben.

Früher oder später erreicht man aber fast immer die zentrale Einkaufsmeile: den Vitosha-Boulevard. Hier trifft man viele Einheimische, die es sich in den Restaurants oder zahlreichen Geschäften gut gehen lassen. Ein gemütliches Flanieren ist aber auch hier absolut problemlos möglich.

Noch besser klappt das aber im Park rund um den Kulturpalast in Sofia. Die Schönheit des Bauwerks selbst liegt wohl im Auge des Betrachters, ist es doch ein klassischer Sowjet-Bau, wie er im Buche steht. Vorbeischauen sollte man aber auf jeden Fall einmal, um sich selbst ein Bild zu machen und die Bulgaren zu beobachten, wie sie ihre Freizeit in der kleinen Parkanlage verbringen.

Etwas außerhalb der Stadt gibt es dann sogar noch zwei kulturelle Highlights, die sogar auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO stehen: die Bojana Kirche und das Rila Kloster. Die Bojana Kirche liegt dabei etwa 9 Kilometer vom Zentrum der Stadt entfernt und ist eine kleine mittelalterliche Kirche, die vor allem aufgrund ihrer historischen Fresken weltweit Bekanntheit erlangt hat. Wer sich für historische Kunst interessiert, für den lohnt sich ein Besuch hier auf jeden Fall. Ansonsten ist es aber nicht unbedingt ein Must-see.

Das Rila-Kloster hingegen ist durchaus einen Besuch wert. Es liegt etwa 120 Kilometer südwestlich von Sofia im Rila-Gebirge inmitten von Wäldern. Es ist das größte Kloster Bulgariens und vor allem im Sommer tummeln sich hier unzählige Schwalben, die durch das Klostergelände fliegen und in den Dachkonstruktionen nisten.

Hier kann man es durchaus einige Zeit aushalten und die schöne Lage genießen. Als Tagesausflug von Sofia bietet sich auch eine Kombination aus Bojana Kirche und Rila Kloster sehr gut an.

Infrastruktur und Leben vor Ort

Viele Wege führen nach Bulgarien, der einfachste und komfortabelste ist aber sicherlich der mit dem Flugzeug nach Sofia. Verschiedene Fluggesellschaften, z.B. die Lufthansa oder Ryanair, fliegen den Hauptstadt-Flughafen direkt von Deutschland an. Kleiner Tipp an dieser Stelle: Packt den Reisepass in die Tasche! Dieser erspart bei der Einreise nach Bulgarien teilweise erhebliche Wartezeiten, da man damit die automatischen Grenztore nutzen kann während man mit dem Personalausweis in der schier endlosen Schlange vor den Schaltern warten muss.

In der Stadt selbst kommt man dann sehr gut zu Fuß oder auch mit der günstigen U-Bahn voran. Für einen Ausflug zum Rila-Kloster oder nach Plowdiw ist das aber natürlich keine Option. Hier ist ein Mietwagen sehr empfehlenswert. Diesen kann man schon relativ günstig von zuhause via Internet reservieren und dann vor Ort am Flughafen direkt abholen. Die Straßen in Bulgarien sind gut ausgebaut und vor allem auf den Autobahnen kommt man gut voran. Wen ab und zu ein Pferde- oder Eselkarren im fließenden Verkehr nicht stört, der wird hier mit einem Mietwagen keine Probleme haben.

Hotels in Bulgarien sind zu guten, teilweise auch zu sehr günstigen Preisen zu haben. Eine Empfehlung für Sofia ist beispielsweise das Magic Castle Hotel, welches mit einem super Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt. In Plowdiw ist das Hotel Evmolpia einen Besuch wert. Der Empfang ist äußerst freundlich und das kleine Hotel liegt mitten in der historischen Altstadt.

Die Lebenshaltungskosten vor Ort sind aber allgemein relativ niedrig. Lebensmittel gibt es teilweise zu Schnäppchenpreisen für westeuropäische Verhältnisse und auch viele Lokale locken mit sehr günstigen Preisen bei gleichzeitig guter Qualität. Zahlen kann man dabei in den meisten Fällen problemlos mit der Kreditkarte. Oder man versorgt sich vor Ort an den Geldautomaten mit Bargeld – auch das ist überhaupt kein Problem.

Und auch verschiedene Aktivitäten in Bulgarien müssen nicht teuer sein. So gibt es beispielsweise in Sofia diverse Escape Room Anbieter, die fantastisch gestaltete Räume zu Preisen anbieten, von denen man in Deutschland nur träumen kann. Ein Preis von 30 Euro pro Raum für zwei Personen ist hier schon eher am oberen Ende der Preisskala. Besonders hervorzuheben ist hierbei der Atlantis Raum von Teorema Rooms. Man taucht hier wirklich für die Zeit des Spiels in eine völlig andere Welt ein und merkt gar nicht, wie schnell die Zeit vergeht – eine absolute Empfehlung!

Roundup

Wer Bulgarien abseits des Goldstrandes bei seinen Reise-Überlegungen außen vor lässt, der macht einen großen Fehler. Denn das „Armenhaus“ der EU hat touristisch doch einiges zu bieten. Vor allem Sofia als moderne Großstadt mit einem Rest Sowjet-Charme und Plowdiw mit seiner wunderschönen Altstadt sollte man sich unbedingt anschauen. Dass vor Ort sowohl Infrastruktur als auch das Preis-Leistungs-Level mehr als einladend sind, ist ein netter Nebeneffekt. Bulgarien ist also auf jeden Fall eine Reise wert.

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