Ein Mittwoch, Anfang September 2016. Mit Sack und Pack geht es los im schönen Kalscheuren, zunächst mit der Regionalbahn inklusive 15 Minuten Verspätung zum Kölner Hauptbahnhof und von dort mit dem ICE, ebenfalls mit knapp 15 Minuten Verspätung, zum Frankfurter Flughafen. Auf die deutsche Bahn kann man sich einfach verlassen. Dafür leistet uns Comedian Abdelkarim kurzzeitig im ICE Gesellschaft. Kennt ihr nicht? Solltet ihr ändern. Super lustiger junger Mann, der sich selbst als abschiebewürdig betitelt und dann auch noch echt freundlich ist. Er hat mehr Aufmerksamkeit verdient.
Ich hatte noch nicht erwähnt, dass ich 2,5 Wochen mit 3 jungen Frauen reise. Klingt verrückt? Ist es. Aber warten wir mal ab, ob das gut geht. Der Tenor im Vorfeld war eher: Wieso zur Hölle tust du dir das an?
In Frankfurt angekommen lief dann alles erstaunlich reibungslos: Gepäckaufgabe am Automaten ohne mit jemandem reden zu müssen, problemlose Sicherheitskontrolle und dann, als Belohnung für das teure und völlig aus dem Ruder gelaufene Reisejahr 2015, der Aufenthalt in der Lufthansa Business Lounge. Endlich fühlt man sich mal wie ein besserer Mensch zweiter Klasse beim Reisen. Der Junge aus Bergheim hat sich gemacht. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass im Flugzeug dann der komfortabelste Sitzplatz in der gesamten Economy Class auf mich wartete. Mehr Beinfreiheit als im Kölner Straßenkarneval sodass man sich quasi frei bewegen konnte. Dass ich soetwas noch erleben darf, damit konnte niemand rechnen. Da störte es dann auch nicht, dass ich quasi alle Filme im Unterhaltungsprogramm bereits kannte – danke Kinoflatrate. Verdammt sind das dekadente Probleme. Ich sollte mich auf meine Herkunft in Bergheim konzentrieren. Vielleicht liegt es daran, dass der einzige Flugbegleiter mit Migrationshintergrund plötzlich unser bester Freund wurde, mit uns quatschte und uns Geschenke machte. Was für ein Tag! Das muss wirklich einer der besten Tage meines Lebens gewesen sein. Mein marodes Gedächtnis erinnert sich zumindest an keinen besseren. Also gab es in den letzten 4 Tagen wohl auch keinen.
Nach 8 Stunden Flug, einer gefühlten Ewigkeit bei den Einreise, obwohl wir alle 4 weiß sind, erhielten wir dann schließlich unseren Mietwagen für die nächsten zwei Wochen: einen ranzigen, 7 Personen Minivan von Toyota, Erstzulassung 2015, mit fast 45.000 Meilen auf dem Tacho. Was haben die Leute mit der Karre gemacht? Sind die lustig immer wieder Coast to Coast gefahren? Oder hat der ADAC nen Dauertest mit dem Wagen gemacht? Wir werden es wohl nie herausfinden. Aber hey, das Gepäck passte, eine komplette Sitzreihe steht für mitzunehmende Obdachlose zur Verfügung und letztendlich kamen wir in unserem ersten Hotel in Cambridge an. Der Trip beginnt.