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USA/Kanada 2016 – Tag 9: Ein Tag im Zentrum der Macht

Der Tag begann nach einer erholsamen Nacht, die ich nach der gestrigen Odyssee wirklich brauchte, zwar etwas zu früh, dafür aber mit einem dem Hotel angemessenen Frühstück. Das Buffet war groß, abwechslungsreich, mit vielen frischen Dingen im Angebot. hier lässt es sich wirklich aushalten, wenn doch nur das Geld nicht wäre.

Nach dieser Stärkung ging es dann zu Fuß zur nächstgelegenen U-Bahn Haltestelle und von dort mit unzähligen wichtig Aussehenden Berufspendlern zum Kapitol, dem Wahrzeichen dieser schönen Stadt. Es ist aber wirklich bemerkenswert, dass fast ausschließlich Leute im Business-Outfit in der U-Bahn unterwegs waren. Und natürlich so ein Otto wie ich in Shorts und Snapback.

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Im Kapitol selbst nahmen wir an einer Führung Teil, in der hauptsächlich über die zahlreichen Statuen geredet wird. Nicht uninteressant, aber auch kein richtiger Bringer.

Daher ging es danach auch los mit der freien Erkundung der Stadt. Mit den diversen Museen, Memorials und Bauwerken, die man aus Film und Fernsehen kennt, hat man hier wirklich gut zu tun. Da den beiden jungen Mädels unser Tempo, wie bisher, zu hoch ist, teilten wir uns wieder auf und zogen los.

Uns zog es dabei direkt quer durch die National Mall, so heißt der gesamte Bereich zwischen Capitol Hill und Lincoln Memorial, zunächst zum Naturkundemuseum, weil uns eine Werbung für einen Film über die Nationalparks der USA angezogen hat. Der Film lief nicht als wir da waren, also schlenderten wir so durch die unzähligen ausgestellten Tiere, was uns ebenfalls gut unterhielt.

Anschließend ging es weiter zum Washington Monument, welches aufgrund von Wartungsarbeiten am Aufzug leider geschlossen war. Aber auch von außen sticht der große Obelisk quasi von überall ins Auge.

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Das Wetter war übrigens nicht so trist, wie es die Bilder erahnen lassen. Es war sehr angenehm warm und die Sonne ließ sich immer mal wieder blicken. Der Ausdruck „heiter bis wolkig“ ist wohl exakt für dieses Wetter gemacht.

Als nächstes führte der Weg zum „Tidal Basin“ mit dem Jefferson Memorial. Dieser künstliche See bietet sich scheinbar zum Tretbootfahren an, sodass meine Begleiterin dies unbedingt umsetzen wollte. Mürrisch willigte ich ein, obwohl ich schon beim Anblick der Bootsverleihs sehr skeptisch war, was den Spaßfaktor dieser Aktivität anging. So buchten wir ein Tretboot für eine Stunde.

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Eines dieser blauen Vehikel wurde dann unseres und führte uns insgesamt 30 Minuten über den See. Moment, eine Stunde gebucht und nur 30 Minuten gefahren? Ja, so viel Spaß machte es, wie man mir auch definitiv ansah.

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Nach diesem tollen Erlebnis ging die Wanderung weiter über die Gedenkstätten von Martin Luther King, und den Veteranen des Korea Krieges zum riesigen Lincoln Memorial. Der vor allem aus Forrest Gump bekannte Spiegelteich davor erstrahlte heute aus irgendeinem Grund in einem Grün, was alles andere als gesund wirkte, aber trotzdem ist auch dieser Bereich absolut sehenswert.

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Das kann man vom Weißen Haus nicht im geringsten sagen. Ich habe diese Erfahrung bereits bei meinem letzten Besuch in DC gemacht, aber diesmal war es noch schlimmer. Die Unterkunft des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, dem gemeinhin mächtigsten Menschen der Welt, wirkt in dieser Stadt einfach unscheinbar klein, vor allem, wenn man so einen riesigen Sicherheitsabstand halten muss, wie es derzeit der Fall ist. Ob es mit allgemeinen Risiken, einem Staatsbesuch oder hartnäckigen Spannern zusammenhängt, ist nicht übermittelt, aber der Abstand zum Haus ist wirklich riesig. Safety first!

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Auf unserem weiteren Weg durch die Stadt kam dann augenscheinlich der Konvoi mit der Präsidentenlimousine vorbei, aber auch hier ist nicht klar, ob Mr. President einen wichtigen Termin hatte und sich in der Limo befand, oder ob die First Lady nur mal schnell eine Kleinigkeit einkaufen musste. Letzteres könnte allerdings schwierig werden, denn unsere verzweifelte Suche nach einer Shopping-Mall verlief erfolglos – wirklich ungewöhnlich für Amerika. Wir waren dabei sogar so verzweifelt, dass wir gefährlich nah an Chinatown herankamen, wo ich normalerweise einen ganz weiten Bogen drum herum mache. Aber auch das half nicht – unser Wunsch nach neuen Sachen blieb am heutigen Tag unerfüllt.

So ließen wir den Tag, auf besonderen weiblichen Wunsch, bei Vapiano ausklingen (wieso etwas amerikanisches essen, wenn man was „deutsches“ haben kann?) , bevor es wieder zurück in unser luxuriöses Etablissement ging, wo wir endlich mal einen ruhigen, gemütlichen Abend verleben durften. Gegen 22 Uhr kamen die Mädels dann noch auf die Idee, sich im Supermarkt einen kleinen Snack zu holen: drei verschiedene Tüten Chips und saure Gummiwürmer. Alles schön durcheinander gegessen, da freut sich der Magen. Kein Wunder, dass nur kurz danach die Aussage „mir ist schlecht“ ertönte. Trotzdem ist das der erste Tag, bei dem mal etwas Erholung dabei war – so macht man Urlaub Freunde. Erholen kann man sich ja schließlich auf der Arbeit, oder? Morgen geht’s dann weiter in die Wiege dieser Nation – nach Philadelphia. Ob die Stadt ihrem Spitznamen „Killadelphia“ alle Ehre macht und was es dort überhaupt zu entdecken gibt, erfahren wir morgen. Und ihr dann natürlich auch, ist doch klar.

 

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